Die inneren Antreiber lösen das "Nicht-OK-Gefühl" nicht, sondern verstärken es. Aber was tun, wenn man sich nur OK fühlt, wenn man versucht, perfekt oder schnell zu sein? Ausbalancieren und Brücken zum anderen bauen.
eine Möglichkeit, die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten |
Das Modell der Antreiberdynamiken im vierten Baustein des Curriculums Systemische Organisationsentwicklung und Changemanagement am isb hatte für mich einen Aha-Effekt. Nicht weil mir der Gedankengang neu war, dass Menschen (vor allem in Stresssituationen) zu eingeübten Strategien greifen, um sich OK zu fühlen. Sondern weil ich diesen Gedankengang zuvor noch nicht so komprimiert gedacht und eingebettet in den sozialen Kontext gesehen hatte. Und weil mir klar wurde, dass man bei aller Dynamik den inneren Antreibern nicht ausgeliefert ist, sondern sie nutzen und moderieren kann. Aber der Reihe nach.
Warum Antreiber Dynamik entfalten?
Weil sie eingeübt sind, weil sie durch die Reaktionen der anderen stabilisiert und aufrecht erhalten werden. Denn die Antreiber erschaffen eine Form von Wirklichkeit. Wer von sich beispielsweise glaubt, nur OK zu sein, wenn er perfekt ist, wird sich darum bemühen, alles 150-prozentig richtig zu machen. Und da das nicht möglich ist, wird er sich um weitere Perfektion bemühen, um anerkannt zu werden. Die anderen erleben ihn als kleinteiligen Rechthaber, als anstrengenden Besser-Wisser, fühlen sich und ihre Leistung demgegnüber abgewertet, wenden sich innerlich ab ... Ein vicious circle beginnt: noch mehr Perfektion - noch mehr Distanz.